BERGISCHE BURGEN
UND SCHLÖSSER

von Marienheide bis Mülheim an der Ruhr

 

Schloß Gimborn

Nächste größere Stadt: Marienheide

Anfahrt über die Autobahn: A 45

Autobahnausfahrt: Meinerzhagen, westlich nach Marienheide, südwestlich nach Gimborn.

Wandervorschlag: In der Umgebung des Schlosses. In Marienheide die Wallfahrtskjrche, in Dahl das Heimatmuseum besuchen.

Unter dem mittelalterlichen Hauptturm von Schloß Gimborn entspringt eine Quelle, die schon 1273 mit der Leppe zusammen das Grabensystem der alten Burg bewässerte. Zu dieser Zeit war Graf Adolph von Berg Besitzer. Danach kamen die Ritter von Gimborn und Anfang des 15. Jahrhunderts Johann Kruwel. Durch Heirat seiner Tochter kam die Burg 1437 an Dietrich von Bourscheid, dessen Tochter brachte durch Heirat die Burg 1509 an Bertram von Nesselrode. Es folgte 1532 Wilhelm von Harff, der die Burg seiner Tochter Anna vermachte. 1550 heiratete Wilhelm von Schwarzenberg die Burgherrin Anna von Harff. Die Witwe ihres Sohnes Graf Adolph von Schwarzenberg, Elisabeth von Wolff-Metternich, ließ von 1602 bis 1612 ein neues Schloß bauen. Deren Sohn war Adam von Schwarzenberg, er war brandenburgischer Minister und begründete 1630 die reichsunmittelbare Herrschaft Gimborn-Neustadt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloß von den Schweden belagert und erobert, der Graf von Schwarzenberg gelangte danach wieder in seinen Besitz. Im Jahre 1781 wurde das Anwesen an die Grafen von Wallmoden verkauft. Umfangreiche Umbauten finden im 18. und 19. Jahrhundert statt. 1813 wird Graf Merveldt Besitzer. Dieser verkauft es 1835 an die Grafen zu Stolberg. Seit 1874 gehört Schloß Gimborn den Freiherren von Fürstenberg-Gimborn. In Schloß Gimborn ist seit 1969 eine Schule der Polizei untergebracht: Das Informations- und Bildungszentrum Schloß Gimborn.

Schloß Gimborn
Haus Gervershagen

Haus Gervershagen

Nächste größere Stadt: Marienheide

Anfahrt über die Autobahn: A 45

Autobahnausfahrt: Meinerzhagen, Richtung Marienheide, am Flugplatz Meinerzhagen vorbei, vom Autowanderparkplatz Holzwipper aus südlich wandern über den Weg „W“, dann dem „A 5″ folgen zum Forsthaus.

Wandervorschlag: Rund um die Bruchertalsperre.

1273 ist ein Gut Gevaertshain im Besitz der Grafen von Sayn erwähnt, ein anderes (dieses) erscheint 1289 als kölnisches Allodialgut. Ab einem nicht genau bekannten Zeitpunkt waren die Herren von Möllenbeck Besitzer. Anfang des 16. Jahrhunderts kam es durch Heirat der Tochter Katharina von Möllenbeck an Engelbert von Neuhoff, genannt Ley zu Koverstein. Am 27.9.1600 wird Friedrich von der Leyen zu Gervershagen im Bericht des Drosten zu Neustadt erwähnt. Noch im 17. Jahrhundert kauften es die Grafen von Schwarzenberg (Graf Adolf von Schwarzenberg wurde am 14.7.1670 gefürstet). Im 18. Jahrhundert wurde das heutige Haus erbaut. Am 6.Juli 1844 wurde das rund 400 Hektar große Gut für 35 000 Thaler (das entsprach zu dieser Zeit umgerechnet 82 500 Mark) Eigentum der Grafen von Spee zu Schloß Heltorf. Die Verteidigungsanlagen sind nicht mehr vorhanden. Heute ist in dem Gutshaus das Forsthaus, das der Förster Matthias Tennagels mit seiner Familie bewohnt. Das Forstgut ist weiterhin im Besitz der Grafen von Spee in Angermund.

Schloß Badinghagen

Nächste größere Stadt: Meinerzhagen

Anfahrt über die Autobahn: A 45

Autobahnausfahrt: Meinerzhagen, zur Ortsmitte, dann Richtung Gummersbach, nach den Serpentinen zweigt im Tal links eine Straße ab, vorbei am Trinkwasserteich, Schloß am Ende der Straße.

Wandervorschlag: Rings um das Schloßgelände.

Der ehemalige Rittersitz wird bereits 1080 und 1160 urkundlich erwähnt. Die ursprünglichen Besitzer von Badinghagen waren die gleichnamigen Adelsherren, ein Geschlecht, welches schon 1363 urkundlich beglaubigt, aber nun längst ausgestorben ist. Später werden die von Karthausen genannt. Ihnen folgte F1iedrich von Neuhoff, genannt Ley. Im Jahre 1663 ließ Eberhard von Neuhoff, genannt Ley, das heutige Schloß bauen, das 1902 erneuert wurde. Durch Erbfolge gelangte es Anfang des 18. Jahrhunderts in den Besitz von Matthias Werner von Nagel zu Herl. Noch nach der Mitte des 18. Jahrhunderts besaßen die Nachkommen Badinghagen. Noch im Jahre 1845 wird es als Rittergut aufgeführt. Die vor 1902 vorhandene, alte Anlage soll sehr romantisch gewesen sein, dafür ist das neue Schloß aber repräsentativ. Als späterer Besitzer wird ein Herr Dresler aus Kreuzthal genannt. Das Schloß kann nur vom Weg aus angesehen werden, ist ringsum von einem Zaun umgeben.

Schloß Badinghagen
Gut Listringhausen

Gut Listringhausen

Nächste größere Stadt: Meinerzhagen

Anfahrt über die Autobahn: A 45

Autobahnausfahrt: Meinerzhagen, zur Stadtmitte, Richtung Gummersbach, rechts auf das Schild Genkel achten, der Straße nach Genkel folgen bis ein Schild nach links, nach Listringhausen weist.

Wandervorschlag: Unterhalb von Listringhausen besteht an der Genkel-Vorsperre eine Parkmöglichkeit. Von dort aus an dem Genkelstausee wandern.

Das Gut Listringhausen liegt an der Genkeltalsperre, mit schönem Barocktor und dem Wappen der Raitz von Frentz von 1739/50, wahrscheinlich aus dem Erbauungsjahr. Es bestanden Verbindungen zu dem Herrn von Kessel zu Neuenhof, dessen Schwester als beinahe 51jährige Jungfrau sich hier 1801 mit dem 27jährigen Unterleutnant von Winterfeld verheiratete. Sie erhielt die mütterlichen Güter, darunter den Rittersitz Aprath, als Eigentum. Die Tochter Friderichs von Neuhoff (siehe Wappen-Inschrift) war mit Karl Johann von der Ley verheiratet, der in der Erbfolge Eibach antrat. Im 19. Jahrhundert erwarben es die Grafen von Spee zu Angermund, die es noch heute besitzen.
Wappen-Inschrift: Friderich Sigismund Freiherr von Neuhoff, genannt Ley zu Listringhausen.
C. J. S. T. Freifrau von Neuhoff, genannt Ley, geborene Freiin von der Mark vom Hause Vilgest.
Als späterer Besitzer wird wie bei Schloß Badinghagen ein Herr Dresler genannt.

Schloß Laach

Nächste größere Stadt: Monheim

Anfahrt über die Autobahn: A 59

Autobahnausfahrt: Langenfeld/Monheim, westlich ca. 600 m weist ein Schild nach Schloß Laach.

Wandervorschlag: Zum Bayer-Versuchsgut.

Schloß Laach steht auf dem Grund des Laacher Hofes, dessen Bewirtschaftung schon seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen wird. Den Laacherhof erwarb im Jahre 1886 Freiherr Arthur von Eppinghoven. Er verkaufte ihn 1909 an den Bürgermeister und den Pastor von Dinslaken. Von diesem ging er schon 1910 an Clemens August Engels über, dieser ließ das Schloß Laach bauen, es ist also noch relativ jung. Der Rhein-Wupper-Kreis übernahm das Schloß und richtete darin ein Altersheim ein. Heute ist hier die Füma Beisel beheimatet, eine Fachagentur für innovative Gesundheitskommunikation.

Schloß Laach
Schelmenturm

Schelmenturm

Nächste größere Stadt: Monheim

Anfahrt über die Autobahn: A 59

Autobahnausfahrt: Langenfeld/Monheim, Autobahnausfahrt:
westlich über die Opladener und Frohnstraße, rechts auf die Kapellenstraße, nach 200 m Parkplätze.

Wandervorschlag: Die reizvolle alte Stadt erkunden, viele Sehenswürdigkeiten, man kann bis zum Rhein wandern.

Der Schelmenturm ist das ehemalige östliche Stadttor, er wurde um das Jahr 1400 erbaut. Er ist ein Teil der Befestigung der Freiheit Monheim. Im 16. und 17. Jahrhundert war er Stadtgefängnis. Ausgebaut als kulturelle Begegnungsstätte wurde der Turm in den Jahren 1971/72.

Kasino des Schwartz-Konzerns

Nächste größere Stadt: Monheim

Anfahrt über die Autobahn: A 59

Autobahnausfahrt: Leverkusen-Rheindorf, Richtung Rheindorf, über Hitdorf nach Monheim, am Ortseingang fällt der Turm des Kasinos auf.

Wandervorschlag: In Hitdorf am Rhein entlang, an der Fähre viele Schwäne. Die St.-Antonius-Kapelle ansehen.

Das Kasino des Schwartz-Konzerns ging wahrscheinlich aus dem Altenberger Hof in Blee hervor, der schon in einer Urkunde von 1322 genannt wird. Aus dem stolzen, alten Gutshof wurde ein prunkvolles Herrenhaus, ein Kavalierhaus gewissermaßen, ein wenig Schwanenwerder.

Der Umbau geschah wahrscheinlich in den 20er Jahren. Große Hen-en aus des Reiches Hauptstadt und aus Köln begannen dort aus- und einzugehen. Ein Sprithändler Peter
Schwartz in Köln, im Rheinland genannt der „Alkoholkönig“ und seine Brüder haben den Gutshof gekauft und umbauen lassen. Es waren Alkoholschieber größten Ausmaßes. Sie gründeten auch die Monheimer Hefefabrik.

Kasino des Schwartz-Konzerns
Herrenhaus Laach (Laacherhof)

Herrenhaus Laach (Laacherhof)

Nächste größere Stadt: Monheim

Anfahrt über die Autobahn: A 59

Autobahnausfahrt: Langenfeld/Monheim, westlich ca. 600 m weist ein Schild nach Schloß Laach, das Herrenhaus Laach ist benachbart.

Wandervorschlag: Zum Schloß Laach

Die Bewirtschaftung des Laacher Hofes ist bereits in einer Urkunde von 1259 belegt. Darin übertrug Sophia, die Witwe des Ritters Gottfried von Lagheim, ihre Besitzungen dem Abt Giseler und dem Konvent der Zisterzienserabtei Altenberg. Der Vertrag wurde von Erzbischof Komad von Hochstaden und Graf Adolf IV. von Berg unterzeichnet. Das Ehepaar Johann und Catharina von Laach schlossen 1488 einen Pachtvertrag auf 12 Jahre mit dem Kloster ab. 1553 wird Wilhelm zu Laach als Pächter genannt. Ihm folgte 1669 Goddert Katzwich und danach Johann Hülstrungh. Später wird als Pächter Heinrich Pesch genannt. Von 1259 bis 1803 war der Laacherhof Klostergut der Zisterzienserabtei Altenberg. Der letzte Pächter war Peter Mohr, der den Hof von 1801 bis 1824 bewirtschaftete. Den Laacherhof erwarb im Jahre 1886 Freiherr Arthur von Eppinghoven. Er verkaufte ihn 1909 an den Bürgermeister und den Pastor von Dinslaken. Von diesen ging er schon 1910 an Clemens August Engels über. Ab 1936 wird der Freiherr Franz von Papen als Eigentümer genannt. Seit 1962 hat die Bayer AG den Laacherhof in Besitz und unterhält dort ein Versuchsgut.

Burg Volperhausen

Nächste größere Stadt: Morsbach

Anfahrt über die Autobahn: A 4

Autobahnausfahrt: Reichshof/Bergneustadt, südlich über die autobahnähnlich ausgebaute B 256 bis zum Ende, Richtung Wissen/Sieg nach Volperhausen, durch den Ort durchfahren, kurz hinter dem Ort steht rechts, etwas versteckt, ein Schild „Burg Volperhausen“.

Wandervorschlag: Zum „Festen Haus“, siehe dort.

Die Burg Volperhausen ist ein stattliches Gebäude und gleicht einem Schloß. Der Freiherr Rudolf von Schorlemer war aus (verarmtem!) münsterländischem Adel, er heiratete ca. 1891 eine Tochter des Clemens von Brentano (der Bundesaußenminister Heinrich von Brentano war ein Vetter der Baroneß). 1891 erwirbt Freiherr von Schorlemer die Güter Maulshagen, Ritterseifen und Herbertshagen. Die von Brentanos haben 1892 die Burg Volperhausen als Hochzeitsgeschenk für ihre Tochter zur Heirat mit Rudolf von Schorlemer als Herrenhaus auf diesem Grundbesitz errichten lassen. Der Baustil sollte an vergangene Jahrhunderte erinnern. Die Schorlemersche Forst-Verwaltung ist heute noch in dem prächtigen Anwesen untergebracht, es wurde einem Vetter in Luxemburg vermacht, der nur selten seine Burg besucht.

Burg Volperhausen
Festes Haus Volperhausen

Festes Haus Volperhausen

Nächste größere Stadt: Morsbach

Anfahrt über die Autobahn: A 4

Autobahnausfahrt: Reichshof/Bergneustadt, südlich über die autobahnähnlich ausgebaute B 256 bis zum Ende, Richtung Wissen/Sieg nach Volperhausen, durch den Ort durchfahren, links über eine Brücke Richtung Euelbach, die Burg liegt kurz hinter der Brücke direkt an der „Alte Burgstraße“.

Wandervorschlag: Zur Burg Volperhausen, siehe dort.

Das „Feste Haus“, das Burghaus Volperhausen, wurde 1515 erbaut. Es ist der Rest einer Wasserburg. 1621 wurde Martin Alner von und zu Volperhausen mit der Burg belehnt. Im Dreißigjährigen Krieg entstanden große Schäden, die Graf Sebastian von Hatzfeld 1682 beseitigen ließ. 1723 wurden die Grafen von Spee Eigentümer, sie verkauften es Ende des 18. Jahrhunderts. Es folgten noch viele Besitzer. 1931 wurden unter dem Fürstlichen Forstmeister Eggert wiederum Restaurierungen durchgeführt. Vor 1939 beherbergte das Haus ein Waffen- und Rüstungsmuseum, das dritte Heimatmuseum für den damaligen Oberbergischen Kreis. Gegen Ende des Krieges (1945) ließen amerikanische Soldaten wertvolle Stücke mitgehen. Teile des Kölner Domschatzes, die im Krieg hier eingelagert waren, hielten sie zum Glück für uninteressant. Jetzt ist das Haus im Besitz von Frau Sigrid Schmidt.

Burg Overbach

Nächste größere Stadt: Much

Anfahrt über die Autobahn: A 4

Autobahnausfahrt: Overath, südöstlich nach Much, die Burg liegt an der Hauptstraße.

Wandervorschlag: Im Gelände um die Burg herum.

Die Burg Overbach ließ der Ritter Eberhard von Overath um 1133 als Wasserburg bauen. Die Grafen von Berg zerstörten sie 1593. Um 1600 wurde sie bereits wieder aufgebaut. Besitzer sind nacheinander die von Caldenbach, von Diependahl, von Schlehbusch und von Omphal.
1682 erwirbt sie der Finanzkaufmann von Sybertz. Ab 1684 folgen viele neue Besitzer. Im 20. Jahrhundert sind die Grafen von Nesselrode-Reichenstein Eigentümer. Sie verkaufen 1984 an den örtlichen Golfclub.

Burg Overbach
Schloß Broich

Schloß Broich

Nächste größere Stadt: Mülheim/Ruhr

Anfahrt über die Autobahn: A 3

Autobahnausfahrt: Duisburg-Wedau,
von Stadtmitte Mülheim/Broich über die Leineweberstraße, Schloßbri.icke, Schloß. (Die Straße heißt „Am Schloß Broich“).

Wandervorschlag: Durch die weitläufigen Anlagen der Landesgartenschau 92 zum Ringlokschuppen und zum Wasserturm mit der Camera Obskura.

Schloß Broich war Sitz der Herren von Broich, eine wichtige Befestigung am Ruhrübergang des Hellweges. 883/884 erste Befestigungsanlage errichtet gegen die Normannen. 1093 werden die Herren von Broich zuerst erwähnt. 1180 – 1240 völliger Umbau der spätkarolingischen Wehranlage zu einer Burg mit der noch bestehenden Ringmauer, der Kernanlage und mächtigem runden Bergfried. Während dieser Zeit erwarb 1188 der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg Rechte an der Burg.
1372 gelangt die Burg durch Erbschaft aus dem Besitz der Herren von Broich an das Haus Limburg. Um 1400 Errichtung des gotischen Palas in der Vorburg. Im 14. + 15. Jh. als Allod bzw. Lehen zwischen Kurköln und Berg umstritten, seit 1478 nur noch Bergisches Lehen. 1508 folgen die Daun-Falkenstein als Besitzer. 1644 – 1648 Ausbau des Schlosses zu einer prächtigen Residenz durch Graf Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein. 1682 sind die Grafen von Leiningen Besitzer, 1766 die Landgrafen von Hessen. 1787 + 1791 Aufenthalte der Prinzessin Luise, der späteren Königin von Preußen, auf Schloß Broich. Inschrift am Hauptgebäude: Dieser Bau ist aufgeführt worden. 1789 von Maria Luise Albertine verwitweten Landgräfin zu Hessen-Darmstadt, geborene Gräfin von Leiningen, Dachsburg und Broich. 1806 übernahm mit dem Großherzogtum Berg der Franzose Murat die Verwaltung von
Mülheim. Seit 1850 ungefähr ist Schloß Broich in bürgerlichem Besitz. 1965 – 1975 Ausgrabungen und Restaurierung der noch vorhandenen Teile des Schlosses. 1967 – 1974 erneuert. Jetzt Sitz der Volkshochschule.