BERGISCHE BURGEN
UND SCHLÖSSER

Freizeitführer mit Wegbeschreibungen und Wandervorschlägen

Alfred Lauer

Der Autor

Alfred Lauer wurde 1929 in Remscheid geboren. Bereits im Alter von 13 Jahren begann er zu photographieren. Wegen des zweiten Weltkrieges und dadurch bedingten Materialmangels trat dann eine Pause bis 1948 ein. Ab 1950 benutzte er nur noch Kleinbildkameras. Als Fotograf ist er reiner Autodidakt. In der Folge entstanden Bilder der näheren und weiteren Heimat und Fotos aus aller Welt. Lauer lernte den Beruf des Werkzeugmachers. Danach besuchte er Weiterbildungskurse mit dem Abschluß als Maschinenbautechniker.

In den letzten Jahrzehnten war er Abteilungsleiter in technischen Abteilungen des größten Remscheider Maschinenbaubetriebes. Seine Ehefrau Helga, geb. Friedrich, lernte er 1950 kennen, sie begleitete ihn fortan bei allen Reisen und Exkursionen und assistierte ihm bei den vielen Fotos.

Bekannt wurde Lauer durch mehrere Preise, die er bei Photowettbewerben gewann, außerdem durch viele Lichtbildervorträge und die Bildbände über die engere Heimat, die im RGA-Buchverlag, J.F. Ziegler KG, Remscheid, erschienen sind.

Autor

Vorwort

Das Bergische Land ist verhältnismäßig arm an stattlichen Adelssitzen, an großen Burgen oder prächtigen Schlössern, wenn man es mit benachbarten Regionen und Schloßlandschaften wie Niederrhein und Westfalen vergleicht. Eine der wichtigsten Burgen, „Schloß Burg an der Wupper“ ist zudem ein Wiederaufbau von vor gerade 100 Jahren. Andere wie z.B. Schloß Benrath gehören schon zum Randbereich des Bergischen Landes oder zur herzoglichen Residenz. Trotzdem gelang es, über 200 Schlösser, Burgen und Herrensitze im Bergischen Land aufzuspüren und zu fotografieren.

Aber das, was in unserem heimatlichen Land sich zeigt, ist doch ein sehenswe1tes Zeugnis guter Architektur, an der Baumeister wie Handwerker alter Zeiten ihr Können und ihre künstlerische Phantasie unter Beweis gestellt haben. Viel verborgene und zunächst nicht spektakuläre Schönheit bietet sich dem aufgeschlossenen Betrachter. Interessant sind dabei gerade auch die kleineren Rittersitze, mancher mehr ein hervorgehobener Bauernhof, mit ihrem eigenen Charakter und Charme, von Modernisierungen oder Erweiterungen weniger beeinträchtigt, die zum Teil noch ihre Zugehörigkeit zu Land- und Forstwirtschaft erkennen lassen. Nach der französischen Zeit vor bald 200 Jahren sind die Adelsprivilegien nicht mehr aufgelebt. Die Land- und Forstwirtschaft war zumeist die hauptsächliche Existenzgrundlage der Besitzer.

Es ist erstaunlich, wie oft die gleichen Bergischen Adelsgeschlechter in Besitzverhältnissen der Burgen, Schlösser und Rittersitze auftauchen. Ein Zeichen für die Gebundenheit an Stand und Landesherrschaft. Der Übergang zum Lehenswesen und die Entwicklung der Territorialherrschaft haben dazu geführt, daß der adelige Lehensmann in seinem engen Bereich den frühen Staat und seine Gewalt repräsentierte. So waren die Adelssitze „Herrenhäuser“ im rechtlichen Verhältnis des Lehensherren zum Lehensträger, zunächst als Belohnung für Dienste im Rahmen der damaligen Obrigkeit verliehen und allmählich in erbliche Belehnung übergegangen – komplizierte Rechtsverhältnisse.

Wie mögen die heute noch sichtbaren Gebäude entstanden sein? Romantische und ästhetische Gefühle, die Schönheit der Anlage und Umgebung verklären gerne den Blick. Aber es wird auch von Härte, Hartherzigkeit, vom Stolz der Herren gesprochen, von harter Frohn und Dienstbarkeit der abhängigen Bauern. Es gehört zum Bösen im Menschen. So hat es stolze, herrschsüchtige, eigennützige und zugleich prunkliebende Herren gegeben, die ihre Bauern plagten und auspreßten, und deren eigentliche Gegenleistung für Abgaben, nämlich Schutz, Rechtspflege, Fürsorge und Ordnung erbärmlich gewesen ist. Aber – Machtstreben und Ausnutzung der stärkeren Position haben im „christlichen“ Mittelalter und bei menschlichem Handeln so wenig gefehlt wie in unserer Zeit. Außerdem – die Obrigkeit, der Staat, hat immer für seine echte oder vorgebliche Dienstleistung Steuern abverlangt, in hohem Maß, und diese oft unbarmherzig eingetrieben. Die meisten

Urkunden aus alter Zeit, aus denen wir Besitz- oder Rechtsverhältnisse oder andere Einzelheiten zur Geschichte der Schlösser und Burgen erkennen, geben wenig Nachricht zur Plage und Betroffenheit der Abhängigen.

Einige der Schlösser, Burgen und Adelssitze sind in neuerer Zeit in den Besitz von Kaufleuten, Fabrikanten oder Künstlern übergegangen, die sie zum Teil mit erheblichen Mitteln restauriert und erhalten haben. Liebe zum Historischen, auch Aufwertung des Ichs, Prestigedenken usw. mögen der Antrieb gewesen sein, für die historischen Bauwerke ist der Übergang oft ein Gewinn.

Der Besucher stellt fest, daß eine Reihe der Schlösser, Burgen und Adelssitze freundliche und entgegenkommende Besitzer haben, daß andere Besitzer sich streng abschließen, vielleicht auf Grund übler Erfahrungen oder auch eines besonderen „Standesbewußtseins“.

Der Autor dieses Buches hat versucht, alle noch sichtbaren Reste der früheren Burgen, Schlösser und Herrensitze im Bergischen Land zu finden und im Bilde festzuhalten. Sollte ein geneigter Leser feststellen, das noch ein Bauwerk fehlt, so möge er den Verlag benachrichtigen, dann soll versucht werden die Lücke zu schließen! Ebenso ist der Autor dankbar für weitere Hinweise auf bisher nicht erschlossene Quellen und Urkunden.

Das vorliegende Buch hat einige Besonderheiten aufzuweisen:
1. Zu jedem der abgebildeten Objekte gibt es eine exakte Wegebeschreibung,
jedermann kann die Stätten finden ohne mühevolles Suchen, und dabei erfahren, wie groß das Bergische Land doch ist.
2. Der beigefügte Lageplan erleichtert die Reiseplanung, so kann man mehrere beieinanderliegende Objekte leicht finden und unnötige Wege vermeiden.
3. Die Objektbeschreibung wurde bewußt knapp gehalten, für die meisten von Ihnen ist sie hoffentlich aussagefähig genug, wenn nicht, möchte ich auf die weiterführende Literatur hinweisen.
4. Es dürfte eines der vollständigsten Werke für das Bergische Land sein, wenn ein Objekt fehlen sollte, bitte ich um Verzeihung und das weiter oben Gesagte zu beherzigen.
5. Wo es sich anbietet, sind Wandervorschläge mit aufgenommen, zum Teil auch Hinweise auf kirchliche Bauwerke etc.

Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, wünsche ich viel Vergnügen bei der Lektüre des Buches und dazu, daß Sie die für Sie interessanten Bauwerke gut finden mögen.

Herzlichst Ihr
Alfred Lauer